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Aphorismen

Hier sprechen wir von Momentaufnahmen die aufgrund von philosophischern Gesprächen, Selbstgesprächen und einfach zugeflogenen Gedanken entstanden sind. Sei es, weil ich etwas im Radio gehört habe, woanders das eine oder andere Gelesene so zusammengefasst habe. Wortspielerei die in einer gewissen Ernsthaftigkeit gipfelt und eben diesen Moment komprimiert zurückwirft.

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Von Vögeln und Menschen

Plötzlich sprach der Vogel zu seinem Menschen und fragte:"Liebst Du mich?!" Dieser antwortete:" Klar, liebe ich Dich, sonst wärst Du nicht bei mir. Liebst Du mich denn?!" Der Vogel sass still und schaute seinen Menschen fast ungläubig an:" Ist es Bedingung, dass ich Dich liebe, damit Du mich lieben kannst?!" "Nein, selbstverständlich nicht," antwortete sein Mensch ein wenig verlegen. "Um deine Gegenfrage zu beantworten: ja, ich liebe Dich, weil Du Dich um mich kümmerst, aber viel lieber wäre ich frei und ginge meiner Bestimmung nach, indem ich dem Himmel auf meinen Schwingen entgegen fliege. Außerdem möchte ich Dich von der Aufgabe entbinden immer für mich da sein und Verantwortung für mich übernehmen zu müssen." Sein Mensch machte ein trauriges Gesicht und flüsterte vor sich hin:" Ich mache das doch gerne und ich habe Dich zu mir geholt, damit ich nicht so einsam bin, und weil ich deine Lieder mag." Der Vogel gab zurück:" Macht es Dich denn jetzt überhaupt noch froh mich hier in diesem Käfig zu wissen, nachdem Du nun weißt, wie ich denke und fühle?! Wäre es nicht viel schöner ich käme ab und an zu Dir, aus freien Stücken um Dir ein Lied zu singen, wenn MIR danach ist?!" Sein Mensch dachte nach, stand auf, öffnete den Käfig und ging danach zum Fenster um dieses weit aufzustoßen. Der Vogel flog sogleich hinaus, der Mensch rief ihm hinterher:" Mach es gut mein Freund." Der Vogel drehte sich um und antwortete:"Bis bald, mein Freund."

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Unstille

Unstille
ist der Preis
für die Suche nach
tiefer Ruhe.
In Bewegung sein
um Ruhe zu finden,
ist wie schreien
ohne laut zu sein.

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Du tust so

Du tust so, als hätte die Gegenwart einfach nur die Vergangenheit überholt und hätte somit nichts mehr mit ihr zu tun. Blödsinn! Heute ist das Gestern von morgen und alles, ja alles ist miteinander, ineinander verschlungen.

Naturmomente

Ich liebe die Natur, wie wohl die meisten auch und habe da einfach meine eigene Sicht- und Betrachtungsweisen. Mit manchen meiner Werke gerade die Natur betreffend, versuche ich verzweifelt diese auf einen noch höheren Sockel zu stellen, ohne dabei vermessen sein zu wollen. Nein, einfach weil sie es verdient hat.

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Winterschlaf

"Aus dem Fenster heraus

schau ich dem Winter

ins Gesicht.

Eingerahmt von blauem Azur,

winken frost´ge Zweige, leis

bewegt vom sanften Wind,

zaghaft in die weiße Stille.

Wer da wandert auf hartem

Grund,

der mag spüren die schlafende

Mutter

gefangen in kalter Umklammerung,

dem Frühling entgegenträumend.

Sodann Erneuerung dem Antlitz

der Erde wird zuteil,

und wo einst Spuren in den

Schnee sich gruben,

wird Blüte sein."

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Hoffnung

Der Winter hat sich

dort im Gras verfangen,

glitzernder Raureif

sich mir zeigt.

Des Vogels Zwitschern

wich der Stille,

im Grünen Tann der

Luchs verharrt.

Bei Dunkelheit der Vollmond

scheint

und saugt die Schwärze aus den Wäldern.

Das ist des Lichtes Hoffnungsschein,

versprochen ward der Frühling mir,

und mit solchem Sinn gerüstet,

laufe ich durch das Januarland.